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AURORA Mai 2024

Schwerer geomagnetischer Sturm der Kategorie G5 in der Nacht vom 10. zum 11.05.2024

Ein Aurora-Event der Superlative ereignete sich in der Nacht vom 10. zum 11.05.2024. Der bis jetzt größte Sonnenfleck des aktuellem 25. Sonnenfleckenzyklus, die Region AR 3664, erzeugte dafür einen X1-Flare, welcher zentral erdgerichtet war. Selbst im Teleskop, speziell für Sonnenfotografie ausgerüstet, war die Gruppe eine Augenweide.

Der Autor des Artikels und sämtlicher Fotos, Heiko Ulbricht (DL1DWZ), aus Freital, konnte die Sonne am 09.05.2024, also einen Tag vor dem Beginn des schweren geomagnetischen Sturms, unter exzellenten Seeingbedingungen aufnehmen. AR 3664 war zu diesem Zeitpunkt eine Gruppe der Carrington-Kategorie, 200000 km im Durchmesser, 15 mal mehr als der Durchmesser der Erde! Ähnlich in den Dimensionen wie die gleichnamige Gruppe von 1859, benannt nach Richard Christopher Carrington, einem britischen Sonnenforscher. Auch diese Gruppe damals löste ein gewaltiges Polarlichtvent aus.

Alles an diesem Event in dieser denkwürdigen Mainacht passte: das Eintreffen der Schockfront um 18:30 Uhr MESZ am DSCOVR-Sat, die Teilchendichte der Plasmawolke, die Geschwindigkeit um 1000 km/s, die Ausrichtung des interplanetaren Magnetfeldes gen Europa, klares Wetter und kein störendes Mondlicht. Zudem war es ein langes Wochenende für die meisten nach Christi Himmelfahrt… Im Maximum strömten über 387 GW an Energie über dem Nordpol ein!

Die Sonne am 09.05.2024 mit dem Monstersonnenfleck AR 3664, aufgenommen unter exzellenten atmosphärischen Bedingungen.
Intes 150/900 MN + Canon EOS 6D Mark I + Baader VIP Barlow (F=1996 mm, Faktor 2,218 x) + TS Neutralfilter ND 0.9, (1.25", 13% Transmission) + Baader Solarfolie OD 3.8 (photographisch), 19 x 1/400s, ISO 100


Der sichtbare Beginn der Aurora in der noch hellen Abenddämmerung, aufgenommen auf dem Landberg bei Herzogswalde. Links der Dämmerungsbogen, daneben war bereits das grüne Polarlichtoval zu sehen, darüber die ersten roten Beamer.
Canon EOS 6D Mark II + Sigma Art 1.4/24 mm (F3.2), ISO 1600, 6s, 22:18 Uhr MESZ (10.05.)




Die maximale Beamerphase um 22:30 Uhr MESZ.
Canon EOS 6D Mark II + Sigma Art 1,4/24 mm (F3.2), ISO 1600, 8s, 22:33 Uhr MESZ (10.05.)


Am interessantesten wurde die Aurora nach Mitternacht. Der gesamte Himmel war mit Polarlicht überzogen. Selbst über dem Südhorizont leuchtete es! In diesem Foto, aufgenommen mit einem Fisheye-Objektiv, sind gleich mehrere Arten von Polarlicht zu sehen! Über Nord das grüne Oval, hier leuchtet angeregter Sauerstoff. Darüber violett angeregter Stickstoff. Im Sternbild Bootes bildete sich eine Auroracorona. Rechts neben ihr ein großer roter SAR-Bogen. Die grünen Flecken über Süd nennen sich RAGDA-Aurora, wie sie auch am 23.04.2023 zu sehen war. Selbst das Feld leuchtet schwach im Licht des Polarlichts!
Canon EOS 6D Mark II + 2.8/12 mm Fisheye, ISO 3200, 8s, 01:12 Uhr MESZ (11.05.)


Der Mond und die Lady…

Nach Abzug der letzten roten Flächen bzw. Beamer der ersten Aktivität vor Mitternacht blieb zunächst nur noch das grüne Oval übrig. Der Mond stand einsam und verlassen dazwischen… Rechts oberhalb das Sternbild Fuhrmann und Kapella.
Canon EOS 6D Mark II + Sigma Art 1,4/24 mm (F3.2), ISO 1600, 8s, 22:47 Uhr MESZ (10.05.)


Der Strahlendom um 00:58 Uhr MESZ am 11.05. über dem Nordhorizont. Das violette Leuchten wird durch sehr hohe Energien von angeregtem Stickstoff erzeugt!

© Text und Fotos: Heiko Ulbricht